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Abay: Conversions Vol. 1 (Review)

Artist:

Abay

Abay: Conversions Vol. 1
Album:

Conversions Vol. 1

Medium: 10"Vinyl/Vinyl-EP/Limitiert
Stil:

Indie Pop und Alternative Rock im Cover-Gewand

Label: Unter Schafen Records / Alive
Spieldauer: 23:29
Erschienen: 22.04.2017
Website: [Link]

„Jonas hasst es, Lieder zu covern. Ich für meinen Teile mache das immer wieder sehr gerne. Das ist wie Urlaub. Oder eine Renovierung. Auf ‚Conversions Vol. 1‘ sind nun alle Neuinterpretationen von ABAY zu finden, die wir in den letzten Jahren aufgenommen haben“, so stellte AYDO ABAY die Absicht hinter „Conversions Vol. 1“ von ABAY klar.
Bei vielen wird das im ersten Moment wohl nur ein müdes Stirnrunzeln hervorrufen, doch ganz bestimmt wird die gerunzelte Stirn sich ganz schnell vor Überraschung wieder glätten, damit die Ohren zugleich offen genug sind, um den gelungenen Interpretationen (ur-)altbekannter Songs zu lauschen, welche mitunter weniger Wert auf den Wiedererkennungswert, dafür deutlich mehr auf die ungewöhnliche Atmosphäre hinter jedem Song legt.

Nachdem vergangenen August Aydo Abay – der ehemalige BLACKMAIL-Alternative-Rocker - mit dem vielbeachteten Indie-Scheibchen „Everything‘s Amazing And Nobody Is Happy“ (Ist das nicht ein wunderbar ironischer Titel zu unserem aktuellen Zeitgeist?) gemeinsam mit dem JULI-Gitarristen Jonas Pfetzing auf die Musikbühne, die für viele nur zu einem riesigen Haifischbecken verkommen ist, zurückgekehrt war, überschlugen sich sofort einige Kritiker und seine Fangemeinde wuchs zusehens, denn die markante ABAY-Stimme gehört mit zu den besten Vokalereignissen im Land des alternativlos-merkeligen Bulldoggenblicks, hinter dem sich höchstens eintönige einschläfernde Satzhülsen verbergen. Dagegen beweist die Musik auf „Conversions Vol.1“, dass es zu allem – selbst ganz großen Hits – eine richtig gute Alternative gibt. Und zwar immer dann, wenn sie, wie sie im Falle dieses Albums, andere musikalische Wege als das Original geht.

Aus Anlass des „Record Store Day 2017“ am 22. April 2017 veröffentlichen nach nicht mal einem halben Jahr ABAY nun eine sehr exklusive 10“-Vinyl-LP aus purem Vinyl-Gold (Tatsächlich ist die auf 500 Stück limitierte LP auf goldenes Vinyl gepresst!) mit fünf – garantiert nicht „verhassten“ - Cover-Versionen, die einen auf den ersten Blick verunsichern: ABBA? SCOOTER?
Na, ob das funktioniert?
Aber klar doch, denn ABAY bleiben sich und dem Indie-Pop treu, schaffen wirklich eigenständige Interpretationen und machen beispielsweise SCOOTERs „Always Hardcore“ zu einem wahren Klangfeuerwerk der ganz speziellen Art, das mit einem Da-Da-Da-TRIO-Rhythmus beginnt (Laut Aydo Abay ist das beste deutschsprachige Album die erste LP von TRIO!), lassen ihr THE XX-Cover „Angels“ zu einer sich bedächtig aufbauenden, immer dynamisch rockenderen Nummer werden und schießen mit ABBAs „I Have A Dream“ glattweg den Vogel ab, weil sie ihm den Hit-Pathos nehmen und dafür einen anfangs melodramatischen, später regelrecht bombastischen Piano-Indie-Balladen-Stempel aufdrücken, der höchstens diejenigen an den ABBA-Hit erinnert, welche den Pop-Song genauer kennen. „All The World Is Mad“ von THRICE ist dagegen ein düster-verspielter Americana-Song und das Instrumental „Into The Sun“ wird zum barjazzigen Piano-Stück voller verrauchter Atmosphäre.

Am Ende stellt Aydo ABAY zur Entstehung dieses gelungenen, auf 500 Exemplare limitierten sowie goldenes Vinyl gepressen Cover-Versionen-Albums „Conversions Vol. 1“ fest: „‚Paradise Circus‘, ‚Always Hardcore‘ und ‚I Have A Dream‘ sind uns zugeflogen. ‚Angels‘ war ein Auftrag, ‚Into The Sun‘ hat uns LAMBERT geschenkt und ‚All The World Is Mad‘ musste gemacht werden. Ein guter Schritt, wie ich finde.“
Ein gutes FAZIT zugleich, denn Recht hat er und weckt außerdem jede Menge Vorfreude auf Teil 2.

PS: Und kaum dass diese Review zu Papier gebracht worden ist, erreicht uns die Nachricht, dass ABAY bereits an einem neuen Album arbeiten, welches im Herbst erscheinen soll und dessen von der Geschichte her trauriger Vorbote der wirkich großartige, sich postrockig aufbauende Song „Rhapsody In Red“ ist.
Eine Geschichte, die wir hier kurz noch in Aydo Abays Worten wiedergeben wollen:
„Die Geschichte hinter diesem Song stand von Anfang an unter keinem guten Licht. Wir hatten eigentlich vor mit Hilfe von Raimund Wördemann vom Goethe-Institut-Tokio einige Konzerte in Japan zu spielen, doch bevor es dazu kommen konnte, wechselte Raimund von Tokio nach Ankara. Wir hatten die Geschichte eigentlich schon ad acta gelegt, als Raimund uns Anfang 2016 anfragte, ob wir uns vorstellen könnten, zum 60. Geburtstag des Goethe-Instituts in Ankara ein Lied zu komponieren, um es dann vor Ort uraufzuführen. Wir fanden die Idee spannend und sagten zu.
Ende letzten Jahres erfuhren wir dann leider, dass Raimund aufgrund einer Krankheit verstorben ist. Da er bis kurz vor seinem Tod den Plan mit uns weiter vorantrieb, gehen wir davon aus, dass er nicht vorhatte, sich seinem Schicksal einfach so zu ergeben. Leider hat er es nicht geschafft. RHAPSODY IN RED ist Raimunds Lied. Ohne ihn hätten wir es nie geschrieben. Es steht für den kulturellen Austausch zweier Nationen, die beide in meiner Seele verankert sind. Es geht darum, aufeinander zuzugehen, das Wort und die Freiheit zu feiern und die Meinung anderer zu respektieren, ohne sich von seiner eigenen distanzieren zu müssen."

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5732x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Paradise Circus – Original: MASSIVE ATTACK
  • All The World Is Mad – Original: THRICE
  • Into The Sun (Lambert Rework)
  • Angels – Original: THE XX
  • Always Hardcore – Original: SCOOTER
  • I Have A Dream – Original: ABBA

Besetzung:

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